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Eisbahnbrückenblues

Wie schon erwähnt scheint für die Räumung der Brücke jemand anderes zuständig zu sein als für den Bürgersteig entlang des Parks, was daran zu merken war, dass dort mit unterschiedlich breiten Maschinen verschieden gründlich geräumt war. Vor dem Park war’s zwar eher schlecht als recht, aber sie haben es zumindest versucht. Auf der Brücke hingegen war man so halbherzig zugange, dass „Plattwalzen“ der Wahrheit doch erheblich näher kommt als „Räumen“. Den Unterschied sieht man nun, nach abwechselndem Tauwetter und Frost, um so deutlicher. Die dünne Schneeschicht vor dem Park ist fast vollständig verschwunden, aber die Brücke bedeckt ein mehrere Zentimeter dicker, buckliger Glatteispanzer.

Ich hätte ja gern zwischen den Jahren etwas dagegen unternommen, doch dann kam mir Speihnachten dazwischen. Einen Tag hab ich verkotzt, einen verpennt, und den Rest der Woche war ich wacklig auf den Beinen. Heute morgen musste ich mir dann Spikes anschnallen, um über die Brücke zu kommen, und war schwerstens genervt. Also hab ich mir nach Feierabend mein Eisblech geschnappt, und einen schmalen Pfad freigestemmt, vom einen Ende der Brücke zum anderen. Morgen werden wir noch mal Frost bekommen, falls die Wettervorhersagen stimmen sollten. Ab Donnerstag soll es dann Tauwetter geben. Hoffentlich hilft dann die Bresche, dass das Eis da schnell verschwindet. Das ist nämlich dermaßen von Streugut durchsetzt, dass es sich in einen hübsch widerlichen Schlamm verwandeln wird.

Stellt euch nicht so an!




Es gibt kein Winterchaos. Es ist Winter. Chaos ist, was ihr draus macht.“ – Ein wahres Wort von @chneukirchen. Meine Güte! Als ich Kind war, lag in einigen Wintern der Schnee so hoch, dass sich neben den freigeschaufelten Gehsteigen ein hüfthoher Deich aus Schnee wölbte. Schneekatastrophe wäre dann, wenn man täglich Schnee schaufeln muss, damit man die Haustür noch aufbekommt. Doch nicht diese müden paar Handbreit, die auch noch eine halbe Woche im Voraus zutreffend angesagt wurden. Also echt. Wenn es da draußen nämlich nicht so klirrend kalt wäre, sondern wir +5°C und Nieselregen hätten, wäre das den Herrschaften, die jetzt von „Winterchaos“ faseln, vielleicht lieber? Was glaubt ihr denn, wo wir hier sind – Miami Beach?

Unser Weg hier in Rothenburgsort, zwischen Stadtteil und S-Bahn, wird derzeit nur maschinell geräumt, und zwar schlecht. Nachdem ich letzte Woche den Weg bis kurz vor der Brücke freigeräumt hatte, fielen die angesagten 20 cm Schnee, wurden festgetrampelt, und viel zu spät maschinell geräumt, d.h. da liegt jetzt eine komprimierte Schneeschicht. Auf der Brücke war auch ein Räumfahrzeug tätig, hat jedoch einen veritablen Panzer aus verdichtetem Schnee hinterlassen, der ab und zu mit Granulat dekoriert wird. An der Kreuzung Marckmannstraße/Billhorner Deich sieht man ab und an Leute von Winterdienst, aber auch das zu selten, weshalb ich am letzten Samstag selbst zur Schaufel gegriffen und eine kniehohe Barriere aus überfrorenem, dunkelgrauem Matsch vom Zebrastreifen entfernt habe. Ich mochte mir einfach nicht mehr mit ansehen, wie sich dort Mütter mit ihren Kinderwagen abmühten.

Ja, Schneeräumen macht Arbeit. Stellt Saisonkräfte ein! Wer eine Elbphilharmonie bauen kann, wird es doch hoffentlich auch hinbekommen, das bisschen Schnee vom öffentlichen Grund zu entfernen.

Kennenlern-Tipp für Singles

Am späten Sonnabend Nachmittag bis in den Abend hinein Schnee geräumt – diesmal den Gehweg am Park entlang bis kurz hinters Feuersturmdenkmal, um vor dem angekündigten Eisregen möglichst viel Schnee wegzuschaffen. Jetzt hab ich Rückenschmerzen. Leider fing es heftig an zu schneien, während ich beim Räumen war. So lag auf meinem Rückweg dann wieder eine um die 2 cm dicke Schneeschicht.

Schneeräumen scheint übrigens sexy zu sein. Ich bin in meinem Leben nicht so häufig angebaggert worden. Also, Mädels, falls ihr euch einsam fühlen solltet: greift zu Besen und Schaufel. Aber wundert euch nicht, was sich dann für Pappenheimer für euch interessieren.

Update, Sonntag Nachmittag:

Es geschehen noch Zeichen und Wunder: Am Sonntag Mittag habe ich das erste Mal in diesem Winter mit eigenen Augen Leute vom Winterdienst an unserer Kreuzung gesehen. Der Anblick veranlasste mich allerdings zu ungläubigem Kopfschütteln: Schneeschieber aus Sperrholz, vorn abgeknickt, total zerfleddert – damit wird man doch nix bei festgetretenem Schnee. Von Hand geräumt wurde auch nur vorn, auf dem Zugang zum Zebrastreifen. Auf dem Bürgersteig am Park entlang muss dann später noch eine Maschine geräumt haben, und auch auf der Brücke waren entsprechende Spuren zu sehen. Leider war da jede Mange Matsch liegengeblieben. Naja, wir haben Tauwetter. Ich hoffe, dass das jetzt komplett freischmilzt. Ansonsten wird das nämlich eine schicke Eisdecke geben.


Kreuzung Marckmannstraße/Billhorner DeichKreuzung Marckmannstraße/Billhorner Deich: Der Zugang zum Zebrastreifen wurde geräumt und gestreut.


Bürgersteig im Billhorner Deich vor dem Carl-Stamm-Park: den Reifenspuren nach zu urteilen wurde hier maschinell geräumt. Besonders gründlich war das natürlich nicht. Hoffentlich taut das noch weg, ehe es wieder friert. Sonst gibt das übles Glatteis.


Die Brücke zwischen Rothenburgsort und der S-Bahn-Haltestelle. Auch hier ist eine zentimeterdicke Schicht Schneematsch liegengeblieben.


Bürgersteig vor unserem HausUnd so sieht ein ordentlich geräumter Bürgersteig aus: Kein Matsch, sondern trockene, leergefegte Gehwegsteine. Das war übrigens das gute Werk unseres Nachbarn.

 


Update, Sonntag Abend:

Die Schneematsch-Schicht hat mir keine Ruhe gelassen. Außerdem musste ich sowieso noch mal runter, und den frisch gefallenen Schnee von letzter Nacht vor unserer Garage wegfegen. Danach bin ich dann gleich mit dem Eisblech rüber, und hab an der ganzen Front des Carl-Stamm-Parks den Schnee-Eis-Matsch geräumt. Auch als Rothenburgsorter Bürger hat man doch schließlich gern trockene Füße und saubere Schuhe. Die Brücke hab ich nicht mehr gemacht. Hoffentlich sind Wind und Regen warm genug, um alles wegzutauen.