Dummschwätzer

BrillentraegerDie TEGIDA-Demo war mehr eine Stehparty unter freiem Himmel. Das Wetter war trocken, die Stimmung war gelöst, und eigentlich hatte ich gute Laune, als ich in den Bus nach Hause stieg. Bis ich diesen Dummschwätzer hinter mir bemerkte. Zuerst hörte ich nicht ganz so genau, was er da von sich gab, aber sein enthusiastisches Staccato ließ in mir eine Alarmglocke losgehen, und ich lauschte unwillkürlich hin: Rundumschlag! Von Gewalt an Schulen (sind angeblich immer die Ausländer) über abgestochene Briefträger (passiert bekanntlich ständig) bis hin zu Car-Jacking (kommt dauernd vor, und die sind immer aus dem Osten). Krönung des ganzen waren die Flüchtlingsschiffe, die „angeblich immer Motorschaden haben“. Mein Magen krampfte sich zu einer Faust zusammen. Er plapperte und plapperte, in einem unglaublichen Tempo, grinste dazu breit, und seine drei oder vier Zuhörer nickten und bestätigten ihm eifrig. Ich sah mich im Bus etwas genauer um. Gefühlte 80% der Anwesenden hatten Gesichter, denen man ihre nicht-deutsche Herkunft deutlich ansah: Inder, Asiaten, Türken, ein paar Polen oder Russen mögen auch dabei gewesen sein. Keinem von ihnen hätte ich nachsagen wollen, er sei kriminell, in irgendeiner Weise gefährlich oder auch nur unangenehm. Furchtbar war mir nur die Anwesenheit dieses unheilvollen Grüppchens von Deutschen, die sich von all diesen Fremden bedroht fühlten. Mir wurde schlecht, sehr schlecht. Sie nehmen langsam überhand, diese xenophoben Hohlköpfe.


 

TEGIDA: Tolerante EuropäerInnen gegen die Idiotisierung des Abendlandes.