Dyson: Design saugt

Eigentlich war (und ist!) mein nunmehr ehmaliger DC 05 noch völlig in Ordnung. Nur der Dreck beim Entleeren des Staubsaugers nervte inzwischen sehr: PlastiktĂƒÂŒte her, StaubbehÀlter ausklinken, Zyklon-Trichter entnehmen, husten, die PlastiktĂƒÂŒte, Mist, ist schon wieder zusammengefallen, StaubbehÀlter abstellen, StaubbehÀlter kippt um, Zyklontrichter in die TĂƒÂŒte, Elektrostatik ĂƒÂŒbertrÀgt sich auf die TĂƒÂŒte, Staub fliegt raus, Trichter mit dem TĂƒÂŒteninneren abwischen. So. Trichter hinlegen, beobachten, wie die Staubreste des Trichters sich auf dem Boden verteilen, StaubbehÀlter in die TĂƒÂŒte entleeren, nochmal husten, einen Teil des verteilten Staubs mit Handfeger und Schaufel aufklauben, in die TĂƒÂŒte tun. Versuchen, den anhaftenden Staub vom Kehrblech in die TĂƒÂŒte zu wischen, was nicht ganz klappen will, weil statisch aufgeladener Staub klebt wie die Sau. TĂƒÂŒte zuknoten. Restlichen Dreck mit dem Staubsauger aufsaugen.

Oh, ganz groÃƞe Spezialisten raten natĂƒÂŒrlich dazu, den StaubbehÀlter direkt drauÃƞen in den MĂƒÂŒll zu kippen. Dort ist es entweder grad warm und trocken, sodass einem aus der MĂƒÂŒlltonne eine Wucht von einer Staubwolke entgegen fliegt, oder es regnet, wobei es dennoch staubt, weiÃƞ der Geier wie das geht, oder es stĂƒÂŒrmt, und in dem Moment, in dem man seinen Dreck wegkippt, dreht sich eine Windbö zu einem hin, und man kriegt die Staubwolke voll ins edle Antlitz, wo sie eine zartgraue, pudrige Schicht hinterlÀsst. Pfui-bÀh.

Nach einer besonders reichhaltigen Portion Dreck aus unserem Vogelzimmer hatte ich die Nase gestrichen voll – sowohl im wörtlichen als auch im ĂƒÂŒbertragenen Sinne. Ein neuer Staubsauger musste her. NatĂƒÂŒrlich wieder ein Dyson, denn drunter kommt mir nichts mehr ins Haus. Im Elektronik-Kaufhaus wurden die Modelle gesichtet. Nach einigem Hin und Her (Evtl. doch einen Zyklon eines anderen Herstellers? Och nö, der hat viel zu wenig Power.) entschied ich mich fĂƒÂŒr einen DC 23. Der sah schnucklig aus, hatte ordentlich Fassungsvermögen, verfĂƒÂŒgte ĂƒÂŒber eine per Knopfdruck nach unten zu öffnende Klappe, und der Preis war noch im Bereich des Vertretbaren.

Nur die Saugröhre, im englischen Teil der Anleitung als „wand“ bezeichnet, kam mir ÀuÃƞerst suspekt vor: kein Metall, sondern Plastik. Dick und klobig wie eine Bazooka. Nur zwei Rasten fĂƒÂŒr die LÀngeneinstellung. Der Designer, der sich dieses Teil ausgedacht hat, verdient ein paar unerfreuliche Erlebnisse. Sehr. Was hat den/die Kerl/e/in geritten, so einen Mist zu entwerfen? Der alte „wand“ war doch optimal: stufenlos einstellbar, simpel, unkaputtbar, und man konnte auch an engsten Stellen damit saugen. Wie soll ich mit dieser fetten Plastik-Bazooka denn unter meine Regale kommen? Was war an der Metallsaugröhre schlecht? Oder ging es am Ende nur darum, etwas zu basteln, was beim Kunden unter Garantie kaputtgeht und dann fĂƒÂŒr teures Geld nachgekauft werden muss?

Auch die Standard-BodendĂƒÂŒse wurde verschlimmbessert. Leicht, aber mit zwei Gelenken, hat sie viel mehr Freiheitsgrade als ihre VorgÀngerin. Und damit hoppelt sie fröhlich wie ein MÀrzkarnickel ĂƒÂŒber den flauschigen Teppich in unserem Wohnzimmer. Das macht LÀrm, nervt, und macht den Teppich nicht sauber. Dachte man bei der Entwicklung an Olympia? Schneller, höher, weiter? Mit „höher“ hat’s schon mal geklappt, herzlichen GlĂƒÂŒckwunsch zur Goldmedaille im Staubsaugerhochsprung.

Klar, ich könnte den „wand“ und die DĂƒÂŒsen meines DC 05 an meinen neuen Staubsauger anschlieÃƞen. Wenn ich ihn noch hÀtte. Doch um mir die Bude nicht vollzurĂƒÂŒmpeln, habe ich den DC 05 gleich am Wochenende gereinigt und verkauft. Ein junger Mann, der unschlĂƒÂŒssig neben uns vor den Dysons stand, war offenbar sehr froh, an ein so gĂƒÂŒnstiges GerÀt zu kommen. AuÃƞerdem hÀtte der Schlauch des neuen Staubsaugers nicht an das alte Rohr gepasst, und auch die SchlÀuche hÀtte ich nicht tauschen können: die Steckschlitten fĂƒÂŒr die Zugentlastung sind verschieden, und noch so einiger Klimbim. Aber man ist ja erfinderisch. (Nicht wahr, Herr Dyson?)

In der Ecke in unserem Vogelzimmer lauerte nÀmlich noch, weil wir den nicht verkauft haben, ein uralter Siemens-Staubsauger. Und dem ging es heute an den Kragen, genauer, ans Zubehör. Was, der Schlauch will nicht passen? Das wird passend gemacht: Frischhaltefolie drumgewickelt, Gaffa-Tape drĂƒÂŒber, reingesteckt: sitzt und hÀlt dicht! Zugentlastung fĂƒÂŒr den Schlauch? Im NÀhkasten liegt noch ein breites, schwarzes Einziehgummi. Das lÀsst sich prima durch den Schlitz pfriemeln, in dem die Original-Zugentlastung steckte. Rum um den Schlauch, festziehen, Knoten, et voilà, der Schlauch bleibt auch beim Nachziehen brav wo er bleiben soll.

Nun muss ich noch die DĂƒÂŒsen suchen … RechteckdĂƒÂŒse fĂƒÂŒr glatte Polster: Check. PolsterdĂƒÂŒse mit BĂƒÂŒrste: Check. Standard-BodendĂƒÂŒse mit Kippschalter fĂƒÂŒr Teppich und Parkett: Check. Schlanke KantendĂƒÂŒse: Fehlt, könnte aber noch auftauchen. Funktionstest mit Standard-BodendĂƒÂŒse: Optimale Saugleistung, kein Herumgehoppel auf dem Teppich. Ich bin zufrieden, und die Bazooka kommt zusammen mit dem MÀrzkarnickel ins hinterste Regal – falls ich eines Tages einen neuen Dyson kaufe, denn der alte wird dann sicherlich wieder verkauft werden. Sauber und mit Original-Zubehör.

3 Gedanken zu „Dyson: Design saugt

  1. Hallo,

    herzlichen Dank fĂƒÂŒr die BestÀtigung, dass ich nicht die einzige bin, die ein Problem mit der Entleerung des Dyson hat. 🙂

    Aber wieso tritt dieses Problem bei dem neuen Dyson nicht auf? Wie wird der geleert?

    Viele GrĂƒÂŒĂƒĆže, Kat

    1. @Kat: Mein neuer Dyson hat eine Bodenklappe, und oben einen Knopf, mit dem man sie auslösen kann. Ich halte den StaubbehÀlter jetzt einfach tief in einen MĂƒÂŒllbeutel und drĂƒÂŒcke auf’s Knöpfchen.

  2. sehr erbaulich zu lesen diese freuden beim leeren des dc05. hatte schon mal den verdacht die procedur wÀre nur bei mir so staubig.

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