SZENE: Im Café. Birgit bezahlt zwei Becher Kaffee, und wirft anschließend einige Münzen in einen mit „Karma“ beschrifteten Keramik-Frosch auf dem Tresen.
JACQUES: Den sollst du küssen, und nix reinwerfen.
Am Wochenende habe ich meinem Rechner ein Upgrade auf Linux Mint Tara spendiert. Das dauerte diesmal etwas länger als erwartet, und ich musste mehrmals auf den zuvor erstellten Timeshift-Schnappschuss zurückgreifen. Einer der Gründe war eine nicht eingetragene Abhängigkeit im Paket lupin-support, das von grub benötigt wird.
Im Postinstallations-Script von lupin-support wird „update-initramfs -u“ aufgerufen, das im Paket initramfs-tools enthalten ist. Und das war, zum Zeitpunkt meiner Installation, nicht in den Abhängigkeiten von lupin-support eingetragen. Auf meinem Rechner war statt dessen dracut installiert. Nachinstallieren der initramfs-tools klappte nicht: apt bestand darauf, zuerst lupin-support entweder zu installieren oder zu deinstallieren, und das brach immer wieder mit einer Fehlermeldung ab.
Jetzt gab es zwei Möglichkeiten: entweder ich versorge apt mit einem Placebo, das geht so:
Oder ich spiele den Timeshift-Schnappschuss wieder ein, installiere die initramfs-tools, und wiederhole das Upgrade. Ich hatte noch ein paar andere defekte Konstellationen zu bereinigen, darum lief es auf letzteres hinaus.
Das sind die Momente, in denen ich froh bin, dass ich solchen Fummelkram weitgehend selbst zurecht gefrickelt bekomme. Ich musste nicht einmal im Web nachsehen. Es war allerdings nicht das erste Mal, dass mir ein Paket wegen fehlender Abhängigkeiten Probleme bereitet hat, und nicht immer bekommt man die Lösung so leicht heraus.
Haben die Maintainer von Linux-Paketen keine Tools, um nachzusehen, ob sich irgendwo noch ein Aufruf verbirgt, den sie in den Dependencies vergessen haben?
Heute morgen gab es auf NDR Info einen Bericht über den Müll, der nach Festivals auf Veranstaltungsplätzen liegen bleibt. Darunter waren in den letzten Jahren vermehrt Zelte, Luftmatratzen, Iso-Matten und Schlafsäcke, die von den Besucherinnen und Besuchern zurückgelassen wurden. Bei manchen Festivals sollen um die 90% der Leute ihre Zelte einfach stehen gelassen haben: eine riesige Menge Plastikmüll!
Einige (in dem Bericht vermutlich Briten), die so etwas schon mal gemacht hatten, begründeten das vor dem Mikrofon. Eine Frau erklärte, der Abbau eines Zelts sei ihr zu kompliziert, und sie wolle so etwas auch nicht wieder nach Hause tragen, es sei ihr zu schwer. Eine andere glaubte ernsthaft, die Zelte würden hinterher von wohltätigen Organisationen eingesammelt, und dass das doch im Grunde eine gute Sache sei. Leider ist das ganz und gar nicht der Fall.
Mit einem kunterbunten Haufen leichter, billiger Sommerzelte kann keine Hilfsorganisation etwas anfangen. Solche Organisationen benötigen Zelte, in denen man leben kann: groß, möglichst einheitlich, reparaturfreundlich, und vor allem strapazierfähig. Abgesehen davon wirft man eine Spende nicht so einfach in die Landschaft. Man fragt, was sinnvollerweise benötigt wird, und liefert es sauber und ordentlich verpackt an einer Sammelstelle ab.
Anzunehmen, dass schon jemand kommen wird, der den Müll auf einem Festival-Platz für einen guten Zweck einsammeln und verpacken wird, ist mehr als naiv. Wer so etwas glaubt, belügt sich nur selbst.
Klar, auf einem Festival kann man die Nacht nicht im Hotel verbringen. Die Betten-Kapazität in der Umgebung würde schlichtweg nicht ausreichen, um tausende von Konzertbesuchern unterzubringen. Also greift man zum Zelt. Und weil man kein regelmäßiger Camper ist, nimmt man etwas billiges. Das kann ich durchaus verstehen.
Und danach? Ja, möglicherweise ist das Zelt nun dreckig, und vielleicht ist es auch umständlich, es wieder einzupacken. Eventuell ist man auch übermüdet und verkatert. Trotzdem sollte man sich doch so weit zusammenreißen, dass man am Ende keine Müllkippe hinterlässt. Und wenn schon nicht aus Verantwortungsbewusstsein, dann doch wenigstens aus Eigennutz. Aufräumen muss das nämlich der Veranstalter. Und das verteuert dann am Ende auch die Eintrittskarten für das nächste Festival.
Aber warum machen so viele Menschen sich selbst etwas vor, obwohl sie es mit einigem Nachdenken besser wissen sollten? Weil es bequem ist, weil es alle so machen, weil man sich unbeobachtet fühlt, und weil sich schon irgendwer finden wird, der hinter ihnen her räumt. Die Youtuberin Mai Nguyen hat dazu gerade diese Tage ein Video herausgebracht:
„Dinge, von denen alle was haben, um die sich aber auch alle kümmern müssen, werden meist scheiße behandelt. Warum ist das so? Und muss das wirklich immer so sein?“
Einfach mal reinschauen! 🙂
Nachtrag
Der im Blog erwähnte Beitrag bei NDR Info speiste sich offenbar aus der selben Quelle wie diese Tagesschau-Meldung unter den „Stichworten Ausland, Festivalsaison, Müll“.
Übrigens: Leider rauscht derzeit eine Diffamierungswelle durch die sozialen Medien, in der Fotos von vermüllten Straßen und Veranstaltungsplätzen mit den Friday-for-Future-Demonstrationen in Verbindung gebracht werden, obwohl sie damit nichts zu tun haben. Auf der Website von Mimikama ist ein Beispiel dafür zu sehen.
Komplett durch Zufall hab ich rausgefunden, wie man mit Kichererbsenmehl etwas zubereiten kann, das einem Rührei extrem ähnlich sieht. Geschmacklich liegt es irgendwo zwischen Rührei und Kartoffelpuffer. Dabei bin ich gar keine Veganerin, noch nicht mal Vegetarierin.
Ursprünglich wollte ich im türkischen Gemüseladen eine Falafel-Fertigmischung kaufen, die sie aber nicht hatten. Noch nicht mal Kichererbsenschrot lag im Regal. Also nahm ich Kichererbsenmehl, und dachte mir: Zwiebeln rein, Gewürze dazu, kochend Wasser drauf, wird schon passen. Es passte aber nicht: Die Konsistenz ließ jegliche Struktur vermissen, und es schmeckte einfach nicht nach Kichererbsen. Jacques war nicht zufrieden damit, und ich fragte mich: „Was mache ich jetzt mit einem Kilo Kichererbsenmehl?“
Ein paar Tage später hatte ich abends Hunger, es sollte schnell gehen, und ich überlegte, mir aus dem Kichererbsenmehl so etwas wie einen pikanten Pfannkuchen zu machen. Und aus irgendeinem Grund, der mir jetzt nicht mehr einfällt, probierte ich das ohne Ei. Ich war dann relativ erstaunt, dass sich mein „Pfannkuchenteig“ tatsächlich verhielt wie ein solcher. Nur beim Wenden riss mir alles auseinander, was ich aber nicht so tragisch fand. Optisch ähnelte das Ergebnis dann schon im ersten Versuch einem Rührei, und auch geschmacklich war es nicht sehr weit davon entfernt.
Ich machte in den letzten Tagen noch ein paar Tests, diesmal mit abgemessenen Zutaten, und bin einigermaßen zufrieden. Erstens hab ich jetzt einen Verwendungszweck für mein Kichererbsenmehl, und zweitens weiß ich nun, wie ich mir Rührei machen kann, wenn mal kein Ei im Hause ist.
Einfaches Rezept für eine Portion veganes „Rührei“ bzw. „Omelette“ aus Kichererbsenmehl (ohne Soja)
50 g Kichererbsenmehl (ungeröstet)
150 ml Wasser
Salz nach Geschmack (bei mir so ca. 1/3 Teelöffel)
Gewürze nach persönlichen Vorlieben (hier: viel getrocknetes Schnittlauch)
Pflanzenöl zum Braten
Zutaten in einem Schüttelbecher kräftig mixen. Kichererbsenmehl neigt zum Verklumpen, darum am besten einen Shaker mit Schüttelsieb oder einen Drahtball verwenden.
Die Mischung in die heiße, ölige Pfanne geben. Bei großer Hitze so lange in Ruhe stocken lassen, bis die Oberfläche nicht mehr flüssig ist. Dann, je nach Geschick, im Ganzen oder in Stücken gerissen wenden. Eine Antihaft-Beschichtung aus Keramik oder Teflon ist hier hilfreich. Ruhig ein wenig bräunen lassen. Ein paar Röstaromen tun dem Gericht geschmacklich ganz gut.