Eine Bresche geschlagen

Als wir Samstag morgen in die Innenstadt fahren wollten, sahen wir schon von weitem eine Menschentraube auf der Brücke, ein Warndreieck auf der Straße, und flackerndes Blaulicht. Es hatte wieder gekracht, und diesmal waren drei Fahrzeuge auf einmal betroffen. Mein schmaler, geräumter Pfad am Brückengeländer entlang war nur von einer hauchdünnen Schneeschicht bedeckt, so dass wir darauf ohne Schliddern über die Brücke kamen. Wir sahen dann auch endlich mal einen Winterdienst-Wagen, der die Straße mit Lake besprenkelte. Hoffentlich wird es ab jetzt weniger mit den Unfällen auf der Straße.

Am Sonntag war die Eispiste auf unserer Brücke mit geringen Spuren von Granulat garniert, aber noch immer von komprimiertem Schnee bedeckt. Granulat hilft wunderbar gegen Reifglätte und bei sehr dünnen Eisschichten, aber auf Schnee bringt es nicht viel. Schon nach kurzer Zeit werden die Körnchen in den Schnee eingewalkt, oder schmelzen sich selbst hinein, da sie ja dunkel sind und sich in der Sonne aufheizen. Auf der von mir freigeräumten Bahn lag eine frisch gefallene Schneedecke, die ich mit einem groben Straßenbesen weggefegt habe. Außerdem hatte ich mir am Samstag eine Eishacke besorgt: eine große, rechteckige Klinge an einer extra langen Stange. Damit konnte ich den Pfad neben dem Geländer an einigen Stellen noch ein wenig verbreitern, und festgetrampelten Schnee lösen. Auch diesmal sprachen mich einige Leute recht freundlich an, und zwei Jungs, ich schätze mal so um die 12 Jahre alt, halfen mir begeistert, ein paar Meter weit zu räumen.

Als ich am Montag nachmittag aus dem Büro heim kam, war die Brücke zwar noch immer nicht geräumt, aber dafür war der Schnee in Wegesmitte durch Granulat und die Tritte Hunderter Passanten mürbe getreten worden. Plusgrade und vielleicht ein Quentchen Salz hatten ihr übriges getan, und so war der Weg nun halbwegs begehbar. Es wäre schlau, würden die Zuständigen dafür sorgen, dass die Schnee- und Eisreste beseitigt werden, wenn die Brücke in so einem Zustand ist, und wenn sie anschließend präventiv Granulat gegen die Reifglätte streuen ließen, die es auf Brücken nun mal gibt. Im ganzen Stadtteil haben wir wunderbare, trockene, völlig eisfreie Wege. Nur der Weg zur Brücke und die Brücke selbst haben einen Eisfilm, weil nicht geräumter Schnee die Sonne reflektiert.

Ein alter Mensch, der sich auf solchen Wegen die Knochen bricht, verliert dadurch unter Umständen die letzten fünf Jahre seines Lebens, und das nur, weil jemand zu geizig ist, um ein paar junge, gesunde Menschen für’s Besenschwingen zu bezahlen. Oder jemand war zu uneinsichtig, um bei einer Ausschreibung realistische Preise zu verlangen. Oder jemand war so kurzsichtig, einen Anbieter zu berücksichtigen, der bei einer Ausschreibung so einen dermaßen unrealistischen Preis anbietet. Wie auch immer – diese Art von Pfusch kann Menschenleben kosten!

Ein Gedanke zu „Eine Bresche geschlagen

  1. Sehr schöne Bilder! Ich hab ja seit Januar 2010 keinen Schnee mehr gesehen Nicht dass ich ihn den kompletten Winter über bräuchte, aber solche Ansichten sind doch toll. Und Timmy spielt auch ganz gern im Schnee 🙂 Also ein paar Tage oder gerne 2 Wochen darf es gern auch bei uns schneien 😉 (aber danach bitte wieder wärmer werden 😉 )

Kommentare sind geschlossen.